Zeichen der Zeit

Wann es erlaubt ist zu petzen – und wann nicht

Ich war im Job faul, jahrelang, und dann meinte eines Tages meine Kollegin, sie müsste etwas darüber der Chefin erzählen. Meine Empörung drückte sich angesichts mangelnder Argumente nur in einem simplen Schimpfwort aus: Petze.
Nur die Vergewaltigungen habe sie bei ihren Gesprächen mit weiblichen Überlebenden ausgespart, sagt Ronya Othmann. Ihr Vater ist Jeside. 

Ronya Othmann: Ein kleiner Literaturskandal und ein großes Buch

Wie Saša Stanišić eine Wiener Villenbesitzerin vorführt, Ronja Othmanns Buch „Vierundsiebzig“ zur unvergesslichen Lektüre über die IS-Massaker an den Jesiden wird und Barbara Rieger den Sound einer eskalierenden Beziehung einfängt: Bettina Eibel-Steiner und Anne-Catherine Simon diskutieren über bemerkenswerte neue Bücher.
Ohne Kleingeld keine Kaugummikugel.
Spectrum

Bei Bargeld geht es nicht nur um Ideologie

Rund ums Bargeld hat sich im Lauf der Zeit eine differenzierte Kultur herausgebildet. Eine sinnliche Form des Gebens und Nehmens, mit vielen spielerischen Facetten, aber auch mit streng überwachten und diskreten, ja manchmal sogar geheimnisvollen Aspekten.
schon am anfang
steht das ende irgendwie daneben
lehnt an der wand und winkt,
piña colada in der hand
darüber, grossgeschrieben:
werde dich für immer lieben

ich kann nicht von der sehnsucht schreiben, ohne dass es schmerzt

Julia Toggenburger

Strand von Saint-Jean-de-Monts an der französischen Atlantikküste.
Expedition Europa

Wo Frankreich traditionell reaktionär ist

Dürre Zeiten: der stillgelegte Rohbau des Kaufhauses Lamarr in der Mariahilfer Straße.
Architektur und Design

Am Beispiel Benko: Wenn das Betongold zu Staub zerfällt

Im Unterschied zu einem ­Pyramidenspiel hinterlässt fahrlässige Projektentwicklung immerhin Spuren. Die Signa-Pleite aus Sicht der Architekturkritik.
Wurde mit dem Buch „Botschaften an mich selbst“, einer Sammlung persönlicher Essays, bekannt: Emilie Pine, geboren 1978.
Buch der Woche

Emilie Pines Debütroman: Zwei Frauen, zwei Mal Liebe

„Zwei Frauen in Dublin“, der Debütroman von Emilie Pine, beginnt ganz leise, fast beiläufig. Aber dabei bleibt es nicht.
Guillaume Apollinaire, fotografiert von Pablo Picasso im Jahr 1910.
Literatur

Wie man im 19. Jahrhundert Emojis machte

Guillaume Apollinaires „Briefe an Lou“, erstmals in deutscher Sprache erschienen, sind eine verspätete Trouvaille.
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel

Diese Gabe brachte erst kein Glück – aber dann . . .

Ein Mann hatte mehrere Kinder, darunter eine Lieblingstochter. Nach seinem geschäftlichen Ruin macht er dieser ein seltsames Geschenk . . .
Villa Orengo, Ventimiglia.
Spectrum

Joe Kennedy sprang hier ins Wasser

Wenn man all diese Villen und Buchten sieht, die um all die Kaps gehen, fragt man sich natürlich, warum man nicht hier lebt, bis einem einfällt, dass die Riviera in Frankreich ist. Man denkt sich, was sich hier sonst nicht alles abgespielt hat, an diesem Ferienziel mit weltpolitischer Bedeutung.
Arbeitete vor ihrer literarischen Karriere als Aushilfskraft für einen Autohersteller: Hiroko Oyamada, geboren 1983.
Literatur

Die Zikaden sagen: Sommer

Ein schwarzes Tier, ein seltsames Loch und ein geheimnisvoller Schwager bringen Asa in dem Roman „Das Loch“ von Hiroko Oyamada in Bedrängnis.
Im Andenken an Helena Adler wurde jüngst der „Helena-Adler-Preis für rebellische Literatur“ begründet.
Buch der Woche

Zuerst bemerkt er nur eine Sehschwäche: Helena Adlers Erzählungen aus dem Nachlass

Einem Maurer wird eine tödliche Krankheit diagnostiziert, illegale Jauchegruben tun sich auf, und ein Dämonentanz wird aufgeführt. Das Buch „Miserere“ vereint drei nachgelassene Erzählungen voll Sprachfuror der im Jänner verstorbenen Autorin Helena Adler.
Spectrum

Zwischen Gott und TikTok

Künstlerin auf allen Ebenen: Miranda July, geboren 1974 in Barre, Vermont.
Literatur

Miranda July: Ein Roadtrip endet beim ersten Motel

Miranda July lässt in ihrem Roman „Auf allen vieren“ ihre Heldin ausflippen.
Der viergeschoßige Baukörper wirkt wie ein schlanker Quader – tatsächlich ist er ein Dreieck mit gekappten Ecken. 
Architektur und Design…

Hier waren Kinder am Werk: ein neues Kunstlabor in St. Pölten

St. Pölten präsentiert sich als Kulturstadt von europäischem Rang. Das Besondere an ihrem Flaggschiff, dem Kinderkunstlabor: Der Kinderbeirat hatte ein Mitspracherecht bei der Form des Parks und der Museumsräume.
Im Osten der EU formieren sich neue Demokratiebewegungen. In Ungarn etwa schnitt die Opposition besser ab als gedacht.
Anbiedern bringt nichts

Wer Rechtspopulisten besiegen will, muss Nichtwähler an die Urne bringen

Wähler von FPÖ, AfD oder Rassemblement National sind nicht nur migrationsskeptisch. Sie haben sich oft auch von liberalen Demokratiekonzepten entfernt. Und sie sind loyal: Man wird sie schwer oder gar nicht zurückgewinnen. Der Politikwissenschaftler Marcel Lewandowsky über Strategien gegen rechts.
Private Wunderkammer.
Spectrum

Protzen mit dem Penis Napoleons

Die menschliche Neugier hat mit Adams Apfelverzehr begonnen und in Weltraumexpeditionen noch kein Ende gefunden. Ein Produkt dieser Lust am Entdecken sind die Wunderkammern. Über den Homo Collectus.
Wütend aufgrund des achtlosen Umgangs des Menschen mit der Natur: Levin Westermann, geboren 1980 in Meerbusch.
Literatur

Levin Westermann liebäugelt mit dem Untergang

Levin Westermann übt in seinem Roman „Zugunruhe“ reichlich Zivilisationskritik.
Italien beginnt in Wahrheit ganz allmählich, nach und nach.
Matura-Reise

Jetzt waren wir in Italien, zweifellos

Buchstäblich nichts von allen mehr oder weniger geliebten Sachen meiner Jugendzeit hat die Umzüge und Entrümpelungen der letzten Jahrzehnte überlebt.
Spectrum

Der Konsum hat uns in Kleinkinder verwandelt, die „haben, haben“ schreien

Zu viele Besitztümer verstopfen unser Leben wie überschüssiges Fett die Poren. Wer Dinge hortet, lässt sich gehen und wird über kurz oder lang zum Messie. So erhält der Trend zum Ausmisten nicht zuletzt eine moralische Komponente – es geht um Disziplin und Kontrolle.
Lyrikerin auch in der Prosa: Katarína Kucbelová, geboren 1979 in Banská Bystrica.
Literatur

Wie näht man eine traditionelle Hochzeitshaube?

Der neue Roman von Katarína Kucbelová erzählt von der Mittelslowakei.
Expedition Europa

Die islamischste Stadt Frankreichs überrascht den Besucher

Besonders die Glasfronten des Restaurants gaben einen um­wer­fenden Blick auf Meer und Düne frei.
Expedition Europa

Niemand will hier Wilders gewählt haben

Expedition Europa: Der Wahltag in Kijkduin war sonnig. Ein Paar mit Regenbogenband am Schlüsselbund nannte Wilders’ Auftritt eine „kleine Show“.
Pinkhes Kahanovitsch (1884-1950) veröffentlichte alle seine Werke unter dem Pseudonym „Der Nister“.
Literatur

Pinkhes Kahanovitsch und der Zauber der jiddischen Sagenwelt

Eine schmerzlich-schöne Zauberwelt, die zum Durchwandern einlädt: Märchen für Erwachsene von Pinkhes Kahanovitsch.
Der französisch-amerikanische Schriftsteller Julien Green (1900-1998) hielt sich gerne in Klagenfurt auf, wo er auch begraben liegt.
Literatur

In Julien Greens verstörendem Klassiker wird ein Hilfeschrei ignoriert

Vor neunzig Jahren erschien Julien Greens Roman „Treibgut“, der im maroden Bürgertum der Zwischenkriegszeit spielt. Paris ist in diesem Roman mit Händen zu greifen – und entzieht sich doch.
Kultautor aus Spanien: Enrique Vila-Matas, geboren 1948 in Barcelona.
Literatur aus Spanien

Enrique Vila-Matas: Rimbaud und Gott, bitte helft!

Ein Schriftsteller leidet an einer fürchterlichen Schreibblockade und taucht in parallele Welten
ab. Enrique Vila-Matas’ Roman „Montevideo“ ist ebenso fan­tastisch wie ironisch.
Adria-Küste bei Shëngjin, Albanien.
Expedition Europa

Sind Giorgia Melonis Flüchtlingslager in Albanien nur ein Bluff?

Im albanischen Hafen Shëngjin sollen Migranten, die aus Seenot gerettet wurden, überprüft werden – wohin die abgelehnten Asylwerber gehen sollen, ist unklar.
Auf intensive Begrünung setzt die französische Hauptstadt – selbst in den engen Gassen des Marais.
Architektur und Design

Pariser Bäume statt Wiener Kiesbeete

Kühlende Maßnahmen wie dichte Bepflanzung werden in Städten immer wichtiger – aber schwer umsetzbar: In Wien will man es allen recht machen und hat Angst vor der wuchernden Natur.
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel

Er malte den Teufel an die Wand

Ein ziemlich großer Altersunterschied trennte die beiden Männer, aber das machte ihnen nichts. Ihre jeweiligen Werke beeinflussten viele nach ihnen.
Erhielt 2002 den Pulitzer-Preis: Richard Russo, geboren 1949.
Buch der Woche

Richard Russo: Im letzten Teil der Trilogie stirbt der Held

In North Bath sind die Heilquellen längst versiegt. Die Sitten sind rau, die Menschen eigenwillig. In „Von guten Eltern“ erzählt Richard Russo vom Sterben einer amerikanischen Kleinstadt.
„Nichts zu wollen“, danach strebte Walter Kappacher.
Spectrum

Karl-Markus Gauß über den höflichen Autor Walter Kappacher

Er wollte Motorradrennfahrer werden und hat sich später als Schauspielschüler und Staubsaugervertreter versucht. Er gehörte einem Typus von Schriftsteller an, der in den vergangenen Jahrzehnten nahezu abgeschafft worden ist. Nachruf an Walter Kappacher.
Das neue Marina-Gebäude grenzt nicht direkt an den See und wirkt als Rahmen für die Naturkulisse. 
Architektur und Design

Bei dem See braucht’s kein Meer – Eröffnung des neuen Strandbads in Breitenbrunn

Das Seebad Breitenbrunn am Neusiedler See wurde behutsam und naturnah umgestaltet: Der Freiraum rund um das Marina-Becken bietet Platz für viele Sportarten, üppige Baum- und Strauchbepflanzungen säumen die öffentliche Liegefläche.
Saša Stanišić ist ein Künstler. Nur weil er eine Idee hat, muss er noch lange nicht daran festhalten, er jongliert mit ihr, lässt sie fallen, hebt sie wieder auf . . .
Buch der Woche

Saša Stanišić: Wenn der Vater dauernd im Memory verliert

Ein kleines Gedankenexperiment, ein großes Buch: Saša Stanišićs „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ über unsere Hoffnungen und unseren Ärger.
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Folge 14

Die neue Kollegin sorgt für Ärger

Ödön von Horvàth vor seiner Emigration 1938.
Literatur

Die Horváth-Gesamtausgabe zeigt, wie der Autor das Heraufdämmern des Faschismus beschreibt

Ödön von Horváth gilt als einer der Soziologen unter den Literaten des 20. Jahrhunderts. Wie er Faschismus und Hass voraussah, lässt sich eindrucksvoll an der historisch-kritischen Werkausgabe studieren.
Der österreich-amerikanischen Autor John Wray lebt in New York und verbringt die Sommermonate gern bei seinen Verwandten in Friesach.
Buch der Woche

John Wray: Zwei Jugendliche verlieren sich zwischen Glamrock und Trash

John Wray über die Empfindsamkeit der Fankultur: Der anfängliche Roadtrip nach Los Angeles entwickelt sich für drei junge Heavy-Metal-Fans zu einer Höllenfahrt durch den norwe­gischen Winterwald.
Die „Vollständige Überlieferung von den Ufern der Flüsse“ spielt zur Zeit der Sòng-Dynastie (960-1279).
Literatur aus China

Wie schaut ein Dämonenkönig aus?

Ein Klassiker der chinesischen Literatur liegt nach sieben Jahren Übersetzungsarbeit vor: „Die
vollständige Überlieferung von den Ufern der Flüsse“ ist ebenso hochinteressantes Sittenwimmel­bild wie action­geladener Abenteuerroman.

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